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Nachdem der 57jährige hinduistische Mönch Matthias ‚Tobi’ Zarge die Asche seines langjährigen Freundes George Harrison in Indien in den Jamuna gestreut hatte, lässt er seine Gedanken in das Jahr 1962 zurück schweifen.
Es war das Jahr, in dem Schmuddelkinder aus Liverpool den musikalischen Altschrott der Fünfzigerjahre entsorgten und etwas neues schufen: den Beat. Sie brachten ihn vom Mersey an die Elbe und fanden im Hamburger Star Club eine Heimat und ein Labor, in dem neue Gitarrengriffe ausprobiert, größere Verstärker getestet und die Bühnenshow perfektioniert wurde.
In den ersten Wochen verfolgte die männliche Jugend verblüfft und empört, wie ihre Freundinnen von den tollen Boys aus England schwärmten. Dann bliesen sie zum Gegenangriff. Bands schossen wie Pilze aus dem Boden, jeder Stadtteil hatte seine Beatband und schon bald schwappte diese Welle über die Stadtgrenzen hinaus aufs Land, in die Dörfer, in die Welt. Englisch konnte kaum einer, aber ‚hey diddle, diddle, I’m playin’ my fiddle’ ging leicht über die Zunge.
Einer der jungen Musiker war Tobi. Er kam aus gutbürgerlichem Hause, er konnte Englisch, ja, er ging sogar aufs Gymnasium. Trotzdem war seine Welt das Haus der Jugend im Arbeiterviertel Eimsbüttel und der Star Club auf St. Pauli. Im Haus der Jugend lernte er seine Jugendliebe Moni kennen und im Star Club
befreundete er sich mit dem Beatles-Gitarristen George Harrison. Auf einer Welle der jugendlichen Unbekümmertheit wird Tobi in die Höhe gerissen. Erste Liebe, erster Sex, erster Joint, Auftritt im Star Club, Plattenaufnahmen, Tournee nach Liverpool, Zukunftspläne und immer wieder seine Liebe zu Moni. Bis die Welle bricht und Tobi und Moni mit sich reißt. Ganz nach unten bis in die Hölle, dort wo der Teufel Krebs herrscht und sich unbarmherzig seine Opfer sucht. Junge Opfer, die gestern noch mitten im blühenden Leben standen.
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